Dank Home Treatment soll die psychiatrische Behandlung patientenfreundlicher und kostengünstiger werden

Der Regierungsrat hat den Vertrag für die Durchführung von zwei Home Treatment-Pilotprojekten mit den Psychiatrischen Universitären Kliniken Basel (UPK Basel) genehmigt und den dazugehörigen Ratschlag dem Grossen Rat vorgelegt. Ziel der im Herbst 2018 beginnenden Pilotprojekte ist es, geeigneten bis anhin stationären Patientinnen und Patienten einen früheren Austritt aus den UPK Basel zu ermöglichen und diese zu Hause ambulant psychiatrisch zu betreuen und zu begleiten. Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt will so weitere ambulante und patientenfreundliche psychiatrische Angebote schaffen und gleichzeitig die stationären Spitalaufenthalte verkürzen und Wiedereintritte vermeiden.

Im Kanton Basel-Stadt hat sich ein vielfältiges Behandlungs-, Betreuungs- und Hilfsangebot für Menschen mit psychiatrischen Problemen etabliert. Gleichwohl besteht ein Entwicklungsbedarf, indem insbesondere die Behandlung psychisch schwer kranker Menschen in ihrem angestammten Umfeld ermöglicht werden sowie der Übergang vom stationären in den ambulanten Bereich nahtloser gestaltet werden soll. Die beiden psychiatrischen Pilotprojekte verfolgen als innovative Home Treatment-Modelle die integrierte psychiatrische Versorgung im Kanton Basel-Stadt.

„Unser Ziel ist immer, dass die Patientinnen und Patienten ein möglichst selbständiges Leben in der grösstmöglichen Qualität führen“, sagt Anne Lévy, CEO der UPK Basel. „Home Treatment erfüllt ein Bedürfnis unserer Patientinnen und Patienten, weil sie damit Lebensqualität zurückgewinnen.“ Die Patientinnen und Patienten werden soweit möglich an ihrer Lebenswelt orientiert behandelt, was den Verbleib am angestammten Wohnort fördert.

Home Treatment bei Übergangsbehandlung nach stationärer Behandlung
Bei der Übergangsbehandlung vom stationären in den ambulanten Rahmen wird eine gezielte und zeitlich begrenzte Behandlung von maximal drei Monaten durch ein multiprofessionelles Behandlungsteam durchgeführt. Durch dieses Angebot entsteht eine Brücke zwischen stationärem und ambulantem Setting, welches den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen zu Hause hilft, besser im Alltag zu Recht zu kommen. Gleichzeitig wird die passgenaue ambulante Nachbehandlung gewährleistet.

Home Treatment bei High Utilizers
Patientinnen und Patienten mit starker Inanspruchnahme stationärer psychiatrischer Versorgungsleistungen werden als High Utilizers bezeichnet. Sie sind eine vergleichsweise kleine Gruppe von Patientinnen und Patienten, die einen überdurchschnittlich hohen Anteil der für die medizinische Versorgung zur Verfügung stehenden Ressourcen beanspruchen. Das Pilotprojekt setzt unmittelbar nach einer stationären Entlassung an und ermöglicht eine langfristige, zeitlich potenziell unbegrenzte ambulant-aufsuchende Behandlung im häuslichen Umfeld zur (Re-)Stabilisierung von Patientinnen und Patienten, die in den letzten 30 Monaten mehr als 180 Behandlungstage aufgewiesen haben.


Zielgruppe und Behandlungsteams
Die beiden Pilotprojekte richten sich an erwachsene Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 18 und 63 Jahren, die an einer akuten psychischen Erkrankung leiden und deshalb vorübergehend auf eine intensivere Behandlung angewiesen sind oder nach ihrem stationären Aufenthalt eine zeitlich begrenzte Unterstützung benötigen.

Die multiprofessionellen Home Treatment-Teams setzen sich aus erfahrenen und kompetenten Mitarbeitenden aus den Bereichen Medizin, Pflege und Soziale Arbeit zusammen.

Im Interesse aller
Regierungsrat Lukas Engelberger ist überzeugt, dass durch die verstärkten Anstrengungen im ambulanten Bereich die psychiatrische Versorgung insgesamt patientenfreundlicher und kostengünstiger wird. Bei den auf drei Jahre angelegten Pilotprojekten stehen jährliche Ausgaben von 1,4 Mio. Franken den zu erwartenden Einsparungen von jährlich 3,0 Mio. Franken gegenüber.

Bei beiden Pilotprojekten handelt es sich um international anerkannte evidenzbasierte Therapieformen, die vielfach untersucht wurden und ihre klinische Wirksamkeit und Kosten-Effektivität bewiesen haben. Der Kanton Basel-Stadt ist daran interessiert, dass die Pilotprojekte auch nach Ablauf der drei Jahre weitergeführt werden.

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