Regierungsrat startet Projekt zur Stärkung der Arbeitgeberattraktivität

Der Kanton Basel-Stadt ist ein guter Arbeitgeber. Aber um auch zukünftig konkurrenzfähig zu bleiben, muss er nachhaltig moderner werden. Der Regierungsrat hat dazu das Projekt «Arbeitgeberattraktivität steigern» lanciert. Unterteilt ist das Projekt in verschiedene Arbeitsfelder, in welchen Massnahmen fundiert erarbeitet werden. Eingebunden sind diverse Akteure, insbesondere auch die Sozialpartner. In den Arbeitsfeldern werden zudem sogenannte «Quick wins» identifiziert. Dabei handelt es sich einerseits um die Weiterführung bereits beschlossener Sofortmassnahmen, andererseits um leicht umsetzbare neue Massnahmen. Als erster «Quick win» wird eine Befragung aller Kantonsmitarbeitenden zu ihrer Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen durchgeführt.

Der Wandel der Arbeitswelt und der Fachkräftemangel betreffen auch den Kanton als Arbeitgeber. So dauert es beispielsweise je nach Berufsgruppe länger, bis offene Stellen besetzt werden können. Die Situation dürfte sich aufgrund der Altersstruktur des Personals weiter verschärfen. Als öffentliche Verwaltung ist der Kanton mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert. Einerseits ist er auf demselben Arbeitsmarkt wie die Privatwirtschaft aktiv, andererseits sind beim Kanton Monopolberufe typisch, die anders vom Fachkräftemangel betroffen sind. Auf die jeweiligen Herausforderungen gilt es spezifische Antworten zu finden.

Basel-Stadt soll auch in Zukunft ein guter, konkurrenzfähiger Arbeitgeber sein, aber seine Stärken ausbauen und moderner werden. Deshalb hat der Regierungsrat das Projekt «Arbeitgeberattraktivität steigern» lanciert. Dieses verfolgt einen neuen Ansatz. Anstatt auf Einzelforderungen zu reagieren oder ein allumfassendes Massnahmenpaket zu schnüren, setzt das Projekt auf ein schrittweises und flexibles Vorgehen.

Ganzheitlicher Ansatz mit thematischen Clustern
Der neue Ansatz teilt das Thema «Arbeitgeberattraktivität» in verschiedene Arbeitspakete (Cluster) auf. Diese thematischen Cluster werden von der Projektgruppe in einem partizipativen Ansatz ergebnisoffen diskutiert und bearbeitet, das heisst, unter Einbezug von Fachpersonen aller Departemente, der Sozialpartner und weiterer Stakeholder.

Die Resultate eines Clusters werden dem Regierungsrat als Paket vorgelegt, inklusive Massnahmen, Kostenschätzung und Umsetzungsdauer. Es wurden fünf verschiedene Arbeitspakete definiert:

Cluster 1: Arbeitszeit
Cluster 2: Entlöhnung
Cluster 3: Beginn und Beendigung Arbeitsverhältnis
Cluster 4: Arbeitgebermarketing
Cluster 5: Führung und Entwicklung

Der jeweilige Inhalt der Cluster ist zwar im Vorfeld umrissen, kann aber im Projektverlauf bei Bedarf erweitert und angepasst werden. Der Regierungsrat entscheidet über die Priorisierung der Cluster und gibt pro Cluster den jeweiligen zeitlichen und finanziellen Rahmen vor. Bereits laufende Projekte und politische Vorstösse werden in die jeweiligen Cluster integriert.

Vorteile der neuen Projektstruktur
Der ganzheitliche Ansatz mit verschiedenen Arbeitspaketen bietet die nötige Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. So kann auf Themen und auf sich verändernde Gegebenheiten, wie politische Forderungen oder finanzielle Mittel, reagiert werden. Nach Abschluss eines Clusters startet die Umsetzung, ohne dass auf die Ergebnisse anderer Cluster gewartet werden muss. Das ermöglicht nachhaltige, aktuelle und fortlaufend umsetzbare Lösungen. Durch den partizipativen Ansatz entstehen breit abgestützte und ausgewogene Lösungsansätze.

«Quick wins» definieren und umsetzen
Aus den fünf Clustern werden zudem sogenannte «Quick wins» identifiziert. Das sind Massnahmen, die innerhalb von rund zwei Jahren und mit relativ geringen Kosten umgesetzt werden können. Diese Massnahmen haben Signalwirkung, aber keine tiefgreifenden Auswirkungen auf das Gesamtsystem der Arbeitsbedingungen. Der Regierungsrat wird vor den Sommerferien über diese Sofortmassnahmen informieren.

Gesamtkantonale Befragung der Mitarbeitenden
Bereits davor erfolgt als erster Quick win eine Befragung aller Mitarbeitenden der kantonalen Verwaltung. Die Mitarbeitenden können sich beispielsweise dazu äussern, wie zufrieden sie mit den Arbeitsbedingungen, der Arbeitszeitgestaltung, dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz oder der Organisation der täglichen Arbeit sind. Die Ergebnisse der Befragung werden in die Themencluster einfliessen und als Referenz zur Erarbeitung von Massnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität dienen. Die Befragung startet nach den Frühlingsferien.

Weiteres Vorgehen, Zeitplan und Finanzierung
Mit der Projektgenehmigung durch den Regierungsrat erfolgt der Start für die organisatorischen Arbeiten für Cluster 1 «Arbeitszeit». Pro Cluster wird mit einer Bearbeitungszeit von circa einem Jahr gerechnet. Der Zeithorizont für das gesamte Projekt beträgt fünf Jahre.

Das Konzept des Projektes «Arbeitgeberattraktivität steigern» formuliert die strategischen Grundlagen und die Arbeitsmethoden. Es hat keine direkten finanziellen Auswirkungen. Nach Erarbeitung der Massnahmen erfolgen die eigentlichen Ausgabenbewilligungen über den ordentlichen Prozess gemäss Finanzhaushaltsgesetz.

Hinweise:

Das Konzept «Arbeitgeberattraktivität steigern» basiert auf folgenden Grundsätzen:

  • «Stärken stärken»: Nicht auf Schwächen fokussieren, die nur schwierig und mit grossem Aufwand zu beheben sind. Die Stärken sollen ausgebaut und weiterentwickelt werden. Dies gewährleistet einen effizienten Einsatz der Mittel.
  • «Gut bleiben, modern werden»: Der Kanton Basel-Stadt soll und muss nicht in allen Bereichen Pionier sein. Aber er darf auch nicht stehen bleiben. Die Massnahmen sollen wirkungsvoll und angemessen sein.
  • «Gesamtbild statt Einzelmassnahmen»: Die verschiedenen Puzzleteile müssen ein übergeordnetes Ganzes ergeben. Die Arbeitgeberattraktivität wird ganzheitlich gesehen. Die einzelnen Massnahmen passen ins Gesamtbild.
  • «Agieren statt reagieren»: Die Herausforderungen sind eine Chance für eine generelle und nachhaltige Modernisierung des Arbeitgebers Basel-Stadt. Die Arbeitgeberattraktivität wird weitsichtig und proaktiv gesteigert – anstatt auf Druck von aussen zu reagieren.
  • «Ausgewogen und verantwortungsvoll»: Auch als moderner Arbeitgeber sollen die Arbeitsbedingungen beim Kanton ausgewogen und verantwortungsvoll bleiben – auch in finanzieller Hinsicht. Die Massnahmen sollen zudem nicht zu einer unverhältnismässigen Marktmacht gegenüber vergleichbaren Arbeitgebern der Privatwirtschaft führen.

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